Himmlische Klatschmohn Rezepte
Im Sommer sieht man die leuchtend roten Blüten des Klatschmohns ( Papaver rhoeas) schon von weitem, so kräftig ist seine Blütenfarbe. An manchen Stellen leuchten tausende der duftlosen Blüten um die Wette. Früher wuchs er auch viel auf Kornfeldern, aber durch die Unkrautbekämpfung ist er dort nahezu verschwunden.
Wenn Kinder liebevoll Blumensträusse mit dem Klatschmohn schmücken, ist die Enttäuschung meistens gross, wenn die hübschen Blütenblätter nach kürzester Zeit abgefallen sind. Aber auch die eiförmigen Fruchtkapseln in der die Samen heranreifen zieren jeden Blumenschmuck.
Die Art stammt aus dem wärmeren Mittelmeerraum
und drang zusammen mit dem Getreide während der Jungsteinzeit nach Norden, also irgendwann zwischen 4500 und 3000 vor Christus.
Wie der Name schon sagt, gehört der Klatschmohn in die Familie der Mohngewächse ( Papaveraceae ). Den Namen erhielt die Pflanze, da ihre Blüten im Wind aneinander klatschen. Das Wort Mohn kommt vom althochdeutschen mage, das wiederum seinen Ursprung im griechischen Wort mekon für Mohn hat. Ein weiterer Name der Pflanze ist Feuermohn; in der Mundart wurde er auch als Klatschrose, Blutblume, Wilder Mohn und Paterblume bezeichnet.
In Deutschland gibt es vier wild wachsende Mohnarten. Neben dem weit verbreiteten Klatschmohn sind das Sandmohn und Saatmohn – mit den Unterarten Lecoqs Mohn und Verkannter Saatmohn – sowie der Weiße Alpenmohn.
Als typisch krautige Pflanze erreicht der Klatschmohn Wuchshöhen zwischen 30 und 100 cm, und wächst vor allem an Wegrändern, an Böschungen und auf Schuttplätzen. Die schmalen Blätter des Klatschmohns sind deutlich gefiedert, behaart und grob gesägt. Der Stengel neigt dazu, im Wind stark zu schwanken.
Wer den Klatschmohn im Garten aussäen möchte, ist der Frühlingsanfang geeignet. Die kleinen Samen sollten Ende März bis Mitte April direkt ins Freiland oder in tiefgründigen Töpfen auf dem Balkon ausgesät, oder direkt ins Freiland ausgestreut werden, ist es ratsam, die Samen mit etwas Sand zu vermengen.
In der Volksheilkunde gilt der Klatschmohn als ein kleiner Bruder des Schlaf-Mohns, die beruhigende Wirkung der roten Blütenblätter ist sehr mild.
Der Klatschmohn wird in der heutigen europäischen Naturheilkunde nur noch selten verwendet.
Bricht man einen Klatschmohnstängel ab
oder ritzt mit dem Fingernagel in die noch unreife Samenkapsel, tritt ein milchiger, klebriger Saft aus. Dieser Saft ist wie alle Teile der Pflanze leicht giftig, denn er enthält Alkaloide, vor allem Rhoeadin. Der Alkaloidgehalt im Klatschmohn ist allerdings sehr gering – im Unterschied zu seinem rosafarbenen Verwandten, dem Schlafmohn (Papaver somniferum). Aus dessen Milchsaft wird bekanntlich das Opium gewonnen.
Die Samen und Blütenblätter selbst enthalten zwar auch einige geringe Anteile an Alkaloiden, sind aber für gesunde Erwachsene unproblematisch.
Kinder und vor allem Kleinkinder und Säuglinge sollten jedoch vom Verzehr der Pflanzenteile absehen, da es zu Vergiftungserscheinungen kommen kann, wie zu Magen-Darm-Beschwerden, Erbrechen sowie Bauchschmerzen.
Weitere Inhaltsstoffe des Klatschmohns sind Alkaloide Roemerin und Papaverin. Gerbstoffe, Saponine, Schleimstoffe und Bitterstoffe, sowie Farbstoffe wie das Cyanidin bzw. Mecocyanidin.
Wer dennoch die grünen Blätter probieren möchte,
empfiehlt es sich, die Pflanzenteile erst in kleinen Mengen zu testen, um seine eigene Verträglichkeit herauszufinden.
Roh verwenden kann man die ersten jungen Rosetten vor der Blüte, zum Beispiel in Salaten. Die übrigens in Ligurien auf den Gemüse-Märkten verkauft werden. Sie schmecken ölig nussig. Später dann die jungen Seitentriebe und Blätter eignen sich zum dünsten.
Wer mag, kann auch die jungen, noch grünen Fruchtkapseln mal probieren. Von den Klatschmohnsamen kann ein Öl gewonnen werden.
Die roten Blütenblätter sind eine schöne essbare Dekoration, oder für Limonaden & Sirups, um sie rosa zu färben.
Mohn Kirsch Schicht-Dessert
Zutaten für 5-6 Gläser
50g getrocknete Feigen
2 Datteln
80ml Kokosöl
1,5 Zitronen
4EL Mohn
300g geriebene geschälte Mandeln
1 Glas Schattenmorellen ca. 200g oder Wildkirschen
80g Birkenzucker
200g Seidentofu
Prise Vanillepulver
Für den Boden, die Feigen und Datteln in einer Küchenmaschine zu einem klebrigen breiigen Masse zerkleinern.
Mit 2 TL Kokosöl, 1 TL Zitronensaft, 1 EL Mohn und ca. mit einem Drittel der Nüsse vermengen.
Die fertige Masse in die Gläser als Boden verteilen.
Die Schattenmorellen in einem Sieb abtropfen lassen, den Saft der Kirschen trinken oder anderweitig verwenden.
Für eine Nusscreme, restliche Mandeln in eine Schüssel geben. mit dem restlichen Zitronensaft, Kokosöl und 60g Birkenzucker verrühren.
Seidentofu, Vanillepulver und restlichen Zucker mit einem Stabmixer zu einer glatten Creme verquirlen.
Nun die einzelnen Schichten in die Gläser füllen und mit etwas Mohn bestreuen.
Die Gläser für ca. 3 Std. im Kühlschrank kalt stellen, vor dem Servieren.
Mohngemüse mit Kartoffelpüree und pochiertem Ei
Zutaten Für 2 Portionen
3-4 handvoll junge Mohnrosetten, Seitentriebe oder Blätter
1 Schalotte
etwas Olivenöl oder Butter
Bergsalz
frisch gemahlener Pfeffer
500 g Kartoffeln, mehligkochend
150 ml Milch oder Mandelmilch
1-2 El Butter, oder etwas Mohn- oder Olivenöl
Muskatnuss, frisch gerieben
2 Eier
1-2 EL Essig
Die Mohntriebe waschen, abtropfen lassen. Schalotte schälen und in feine Spalten schneiden. In Olivenöl oder Butter andünsten, Mohnblätter hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kartoffeln schälen, waschen und in grobe Stücke schneiden. In Salzwasser zugedeckt 20-25 Min. kochen, dann abgießen. Milch, Butter ( evtl. Öl später zum Abschmecken hinzufügen), etwas Salz und frisch geriebene Muskatnuss aufkochen. Die Kartoffeln im Topf fein zerstampfen. Kochende Milchmischung unterrühren, und abschmecken.
In einem tiefen Topf 0,5 l ungesalzenes Wasser und Essig zum Sieden bringen. Der Essig begünstigt die Eiweißgerinnung. Die Eier öffnen und in Tassen geben. Die Eier aus den Tassen nacheinander zügig ins Wasser gleiten lassen. Das Wasser für pochiertes Ei darf dabei nicht sprudeln, da sonst das Eiweiß durch die Bewegung auseinander läuft.
Damit ein pochiertes Ei seine Form behält, wird das Eiweiß mit zwei Esslöffeln vorsichtig an das Eigelb gedrückt bzw. über das Eigelb gezogen. Dadurch wird verhindert, dass das Eiweiß zu stark ausfranst.
Eier 2-4 Minuten (je nachdem, welche Konsistenz das Eigelb haben soll) gar ziehen lassen, bis das Eiweiß gestockt ist. Mit einer Schaumkelle jeweils ein pochiertes Ei herausheben, und auf dem Mohngemüse mit dem Püree servieren.
Mohnschnitte mit Joghurt und Johannisbeeren
Für 4–6 Portionen
Boden: 100 g Butter `30 g Puderzucker `4 Eigelb `4 Eiweiß `90 g Zucker `150 g Mohn, gemahlen ` 70 g Haselnussgrieß `Butter für das Blech
Creme : 5 Blatt Gelatine `Abrieb und Saft von 1 unbehandelten Zitrone `250 g griechischer Joghurt ` 200 g Puderzucker `500 g Sahne
Topping: 400 ml Johannisbeersaft `4 EL Zucker `24 g roter Tortenguss
400 g Johannisbeeren (frisch oder TK )
Für den Boden die Butter und den Puderzucker aufschlagen, dann das Eigelb zugeben. Das Eiweiß mit dem Zucker zu Schnee schlagen. Mohn und Haselnussgrieß vermengen und unter die Buttermasse rühren. Anschließend den Eischnee unterheben. In der Zwischenzeit den Backofen auf 180 °C vorheizen und ein Blech mit hohem Rand buttern. Die Masse ein- füllen und im vorgeheizten Ofen etwa 20 Minuten backen.
Für den Joghurt die Gelatine in etwas kaltem Wasser einweichen, ausdrücken, mit dem Zitronensaft in einen Topf geben und auflösen. Dann den Joghurt mit dem Puderzucker verrüh- ren, den Zitronenabrieb zugeben und die Gelatine einrühren.
Anschließend die Sahne unterheben. Die Masse auf den abgekühlten Boden streichen und im Kühlschrank fest werden lassen.
Für die Glasur den Johannisbeersaft mit dem Zucker und dem Tortengusspulver aufkochen.
Für die Fertigstellung die Johannisbeeren auf dem Kuchen verteilen. Dann die Glasur vorsichtig aus der Mitte über den Ku- chen geben und dabei darauf achten, dass die Masse nicht zu heiß oder kalt ist, da die Creme sich sonst auflöst oder der Guss nicht glatt wird.
Rezeptautorin und Foodstyling : Nicole Riechert
Gedichte von von © Margit Farwig
Mohn blüht
Verheißungen bleiben auf der Strecke
im Sommer blüht der Mohn an jeder Ecke
nur das Glück flieht mit den Winden
losgelöst ins Anderswo hinter Gebinden
streckenweise entlang an den Gleisen
aufspringend, auf den Waggons reisend
Energien gespart für die letzten Genüsse
hinter dem Horizont erheben sich Küsse
die wartend wochenlang längst verblassen
schwindend im Rückblick sich selbst vergaßen
zu hüten ihr leuchtendes Rot für die Liebe
wenn sie ankommt auf Bahnhofs Geschiebe
in dem Gedränge zu finden den rechten Mund
der dürstend hoffend soll schimmern gesund
auf allen Erhebungen schauend ins Weite
wird es entsteigen der aufgeschlagenen Seite
wenn es sich verheddert in der falschen Zahl
umsonst geflogen ist zum ersehnten Liebesmahl
der Zug mit dem Glück die Seite nicht erkennt
der Wind entflieht, Mohn an jeder Ecke brennt
Mohnblumen
Erwartungen
trüben den Blick ins Morgen.
Gern möchte ich schon,
dass das Glück
nicht wie Sommerwinde
über Mohnfelder und Berge
tanzend, wirbelnd
vor den Herbststürmen flüchtet
und ich allein bleibe.