Eicheln waren ein Grundnahrungsmittel
der nordamerikanischen Indianer aber auch im Mittelalter wurden sie gern in der Küche verarbeitet. Die Eichen gehören zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) und sind Bäume mit sehr tiefen Wurzeln, die in der Lage sind, Wasser und Mineralien aus tiefen Schichten der Erde emporzuziehen. Außerdem leben die Bäume in Mykorrhiza, in Partnerschaft mit vielen verschiedenen Pilzarten, darunter der Steinpilz, Eichenrotkappe, Tuberarten u.v.m.
In Mitteleuropa sind vor allem zwei Arten weit verbreitet: die Stieleiche (Quercus robur) und die Traubeneiche (Quercus Petrea). Aber auch die eingeführte Roteiche (Quercus rubra) aus Nordamerika wird immer häufiger.
Generell gilt: Die Früchte aller Eichenarten sind essbar, aber nicht roh!
Denn die Gerbstoffe in den Eicheln können Magen-Darmbeschwerden hervorrufen. Zu den weiteren Inhaltsstoffen gehören Kohlenhydrate, Proteine, ungesättigte Fettsäuren, B-Vitamine und Tannine.
Wir brauchen im Herbst die heruntergefallenen unbeschädigten Nussfrüchte nur zu sammeln und anschließend weiter zu verarbeiten. Zunächst die Eicheln waschen und alle auf dem Wasser schwimmenden Eicheln wegwerfen, sie sind wurmstichig und haben meist ein Löchlein. Dann die Eicheln ausgebreitet an einem warmen Ort trocknen, luftdicht lagern und später entbittern. Sie können auch sofort nach dem Waschen mit der Verarbeitung fortverfahren.
Schälen
Zuerst müssen die Eicheln geschält werden, dazu gibt es verschiedene Methoden:Die Eicheln in einen großen Stoffbeutel geben und mit einem Hammer darauf schlagen, bis die Nüsse aufgeplatzt sind. Andere Möglichkeit ist, die Eicheln mit einem Messer einritzen, oder mit einem Nussknacker knacken und dann schälen.
Im Winter sind oft gekeimte Eicheln zu finden, die können ebenso verwendet werden. Gekeimte Eicheln sind sogar noch reicher an wichtigen Inhaltsstoffen, da sich im Zuge der Keimung wertvolle Enzyme gebildet haben.
Wer möchte, kann die Schalen auskochen und für hautpflegende Fußbäder oder Vollbäder zu Heilzwecken verwenden. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum ist der Eichelsud zum Gurgeln geeignet.
Entbittern
Zum Entbittern wässern Sie die geschälten Früchte für 3 Tage in kaltem Wasser mit etwas Natron. Das Wasser sollte täglich öfter gewechselt werden. Durch das Wasser werden die Bitterstoffe entfernt.
Wird das Wasser nicht mehr braun, so können Sie davon ausgehen, dass der größte Teil an Gerbstoffen entfernt wurde. Nun können die Eicheln mithilfe einer Mühle, eines Fleischwolfs oder Cutters vermahlen werden.
Das feuchte Mehl, in einem Sieb mit einem Mulltuch auslegen und darin abtropfen lassen oder gut auspressen. Die fertige Masse kann in Portionen eingefroren oder im Dörrgerät bzw. Backofen getrocknet werden. Anschließend das getrocknete Mehl sieben, nun liegt ein lockeres und wohlriechendes Eichelmehl und Eichelhack bzw. Grieß vor. Das Mehl eignet sich zum Backen für Kekse oder Kuchen, für süße und deftige Aufstriche, Brot, Eichel-Spaghettisugo, Bratlinge, als Kaffeeersatz u.v.m. Da das Eichelmehl nicht sehr gut bindet, vermische ich es mit Weizen-, oder Dinkelmehl.
Zutaten Plätzchen-Teig
Für etwa 40 Stück:
150 g Eichelmehl
50 g Weizen-, Typ 550 oder Dinkel-Mehl
½ Päckchen Weinstein-Backpulver
100 g gemahlene Walnüße oder Mandeln
100 g Vollrohrzucker
1 TL-1EL Zimt oder Lebkuchengewürz
etwas Vanillepulver oder gemahlene Tonkabohne
170 g Butter
1 Prise Salz
Zum Verzieren:
Schokolade oder Puderzucker
Aus den Zutaten ein Mürbteig zubereiten:
Dafür alle Zutaten abwiegen und mischen. Die kalte Butter in kleinen Flöckchen zugeben und alles rasch verkneten. Den Teig in Backpapier gewickelt 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Jetzt den kalten Teig Zwischen zwei Backpapieren möglichst dünn ausrollen und Sterne ausstechen oder kleine Plätzchen formen.
Auf ein mit Backpapier ausgelegten Backblech 10-15 Minuten bei 160 °C Umluft goldbraun backen.
Nach Belieben mit Puderzucker bestäuben oder in flüssige Kuvertüre tauchen oder verzieren.
Tipp: Citrusguß ( Puderzucker mit Zitronen-, oder Orangensaft angerührt) gibt den Plätzchen eine frische Note!