Bienen Workshop

Bienen & Pilze

Misstraue dem Ort, an dem kein Unkraut wächst. Dies ist eine alte Gärtnerweisheit.

Man wusste damals zu unterscheiden,

was essbar und nützlich für Mensch und Tier aus der Natur ist. Die beobachtende Erfahrung zeigte: Wo kein Unkraut wuchs, summt keine Biene, die die Blüten der Pflanzen bestäubt. Wir haben heute dieses Wissen vom Sinn des Unkrauts im Garten und in der Landwirtschaft vergessen. Oder aber, es ist uns herzlich egal.
Im Jahr 2014 schloss sich Paul Stamets ( Mykologe Fungi Perfecti) mit Dr. Walter S. Sheppard, dem Entomologe und Leiter des APIS Molecular Systematics Laboratory der Washington State University, zusammen, um das Sterben der Bienen aufzuhalten.

Die Bienen sterben nicht an der Varroamilbe,

sie sterben an Virus-Sekundärinfektionen. Deren Virulenz ist auch eine Frage des Immunsystems und damit von Hunger, einseitiger Ernährung und subletalen Effekten von Pestiziden ist.
Durch den Verlust der biologischen Vielfalt und aufgrund von Monokulturen und Pestiziden haben Bienen den Zugang zu zahlreichen einstigen Nahrungsquellen verloren. Parasitäre Milben führten in den geschwächten Bienenvölkern zu einem erhöhten Virusspiegel Rückgang der Bienenvölker weltweit.

Der Rückgang der weltweiten Bienenpopulation, gefährdet die Ernährungssicherheit der Welt.


In der ersten Versuchsreihe ab dem Jahr 2015, wurden den Bienen Pilzmyzel - Extrakte verfüttert.
Die Ergebnisse zeigten, dass Extrakte bestimmter polyporöser Pilze die Langlebigkeit der Arbeitsbienen erhöhen und die Viruslast verringern können. Diese Ernährungsunterstützung führt dann zu einer verbesserten Gesundheit der Bienenstöcke.
Bei Feldversuchen zeigten Bienenvölker, die mit Myzel-Extrakt aus Zunderschwamm (Formes fomentarius), mit Reishi-Pilzen (Ganoderma) oder Eichhase (Polypore) gefüttert wurden, eine 79-fache Reduktion des deformierten Flügelvirus DWV und eine 45.000-fache Reduktion des Lake-Sinai-Virus. Obwohl es sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, sehen die Forscher ein großes Potenzial in dieser Forschung. Mehr darüber in Fantastic Fungi!

Auch der Imker A. Heidinger  machte eine wichtige Beobachtung, als er einen Stumpf einer alten Eiche entdeckte.

Aus dieser hohlen Eiche, die ihm wie eine Behausung von Bienen erschien, entnahm er Proben.
Dabei handelte es sich, um sogenanntes „Totholz“.

Dazu erklärt Andreas Heidinger „Gefällte Bäume die innen hohl sind, sterben von innen nach außen ab – vom ältesten Holzanteil her. Der Prozess ist langwierig, Weiden und Nadelbäume können etliche hundert Jahre alt werde;. Eichen, Linden oder Buchen bis zu 1000 Jahre. Das Baumwachstum, das von innen nach außen erfolgt und an den Jahresringen abzulesen ist, wird erst unterbrochen, wenn die ältesten Zellen von bestimmten Pilzarten befallen und die Anteile von Lignin zersetzt werden. Im Inneren des Baumes entsteht so über mehrere Jahre eine Baumhöhle, die stärker mit Leben erfüllt ist, als die Bezeichnung Totholz erwarten lassen würde.

Totholz ist das Produkt pilzlicher Besiedlung und es ist anzunehmen,

dass die Bienen sich mit diesem Material wahrscheinlich auch aus gesundheitlichen Gründen beschäftigen. Da Baumpilze antibiotische und antvirale Wirkung besitzen, die für verschiedene Erkrankungen der Bienen signifikante Wirkungen erzielen können.“
Dazu machte er Versuche mit seinen Bienenvölkern und berichtet über seine Beobachtungen:
„ Überraschenderweise bearbeiten die Bienen das Totholzintensiv. Sie zerkleinern die weichen Bestandteile, und die festeren Bestandteile werden teils mit Propolis überzogen. Sie beschäftigen sich regelmäßig und dauerhaft intensiv körperlich mit dem von ihnen erzeugten Totholzpulver. Sie wälzen sich darin, putzen sich dann gegenseitig, tragen aber auch Totholzpulver in die Wabengassen. Regelmäßig vergraben die Bienen auch Wachsmotten in das Pulver...
Das war insofern überraschend, als das Totholz eigentlich mit dem Ziel der Feuchtigkeitsregulierung eingesetzt und auch tief unter dem Brutbereich positioniert worden war.“
Dazu mehr lesen kann mann dazu in seinem Buch* „ Imkern mit der Bienenkugel“!
Das Titelfoto ist übrigens von mir!

 

Ausserdem verwenden Imker den Zunderschwamm (Formes fomentarius) für den Bienen Smoker, als Rauchwerk in Verwendung mit Kräuter zum Bienenstock ausräuchern.

Mein herzlichen Dank geht an das Lektorat Elisabeth Melzer!

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